In SteamVR existiert ein versteckter Konfigurationsparameter mithilfe dessen sich Supersampling für VR Titel aktivieren lässt. Beim Supersampling wird die Grafik mit einer höheren Auflösung als der tatsächlichen Auflösung des Bildschirms im Headset gerendert. Erst danach wird das Bild heruntergerechnet und weichgezeichnet. Der Vorteil dabei ist dass man ein deutlich schärferes Bild erhält, da zum Beispiel auch feine Linien und andere Details vor dem Antialiasing komplett gerendert werden. Durch die höhere Auflösung steigt natürlich auch die Last auf der Grafikkarte enorm. Außerdem unterstützen scheinbar nicht alle VR Spiele Supersampling. Valve hat den Parameter sicherlich nicht ohne Grund versteckt, sodass nicht auszuschließen ist dass eine manuelle Änderung hier eventuell auch andere negative Auswirkungen haben kann.
Um das Supersampling in SteamVR zu aktivieren muss man eine JSON-formatierte Konfigurationsdatei bearbeiten. Am besten natürlich erst nachdem man ein Backup davon erstellt hat.
Die Konfigurationsdatei "steamvr.vrsettings" findet man im Steam Konfigurationsverzeichnis. Auf meinem Rechner ist das der folgende Pfad:
C:\Programme (x86)\Steam\config
Die Datei kann mit einem normalen Texteditor bearbeitet werden.
Nun muss die Zeile "renderTargetMultiplier" im "steamvr"-Block eingefügt werden. Unbedingt darauf zu achten ist dass alle Einträge per Komma getrennt sein müssen! Im untenstehenden Beispiel musste also manuell nach "#FFFFFF8E" bei "playAreaColor" ein Komma eingefügt werden, ansonsten kann Steam die Datei nicht mehr lesen. Die bereits vorhandenen Einträge in diesem Block können natürlich variieren.
"steamvr" : {
"allowReprojection" : true,
"background" : "...",
"basestationPowerManagement" : true,
"playAreaColor" : "#FFFFFF8E",
"renderTargetMultiplier" : 2.1
}
Der bei "renderTargetMultiplier" eingetragene Wert kann nach Belieben geändert werden. Je höher er ist desto besser wird unter Umständen die Grafik, aber umso stärker wird auch die GPU belastet.
Ich verwende eine GeForce GTX 980 Ti und habe etwas mit dem Space Pirate Trainer herumgespielt. Dabei hat sich herausgestellt dass ich nur Werte unterhalb von 2.0 sinnvoll verwenden kann, ansonsten fängt das Spiel an zu ruckeln und zu flackern. Unabhängig davon sticht einem sofort der deutlich schärfere Text der SteamVR Oberfläche ins Auge. Generell sind Texte überall sehr viel besser lesbar. Insofern kann Supersampling also bei VR Anwendungen durchaus Vorteile bringen, wenn die Grafikkarte es mitmacht.
Aktualisierungen
17.09.2016
Offensichtlich gab es beim Auswerten des renderTargetMultipliers noch einen Fehler in Steam, der kürzlich mit einem Update behoben wurde:
"Fixed a case where numeric settings would get rounded to the nearest integer if the default value was an integer. This affected users who manually configured “renderTargetMultiplier”, which has a default value of 1."
Vielleicht sollte ich das Supersampling nochmals testen. Andererseits unterstützen einige Spiele wie z.B. Space Pirate Trainer mittlerweile das Setzen des Wertes auch direkt vom Programm aus.